Hauptinhalt

Als Land in der Mitte Europas hat Deutschland die höchste Zahl an Nachbarn auf dem Kontinent: Mit neun Staaten teilt Deutschland seine Grenze, acht davon gehören zur Europäischen Union (EU). Die europäische Integration bildet für Deutschland die Grundlage für Frieden, Sicherheit und Wohlstand.

Die Bundesrepublik Deutschland ist eine parlamentarische Demokratie und ein föderaler Staat und besteht seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 aus 16 Bundesländern.

Mit 83,1 Millionen Bürgerinnen und Bürgern ist Deutschland der bevölkerungsreichste Mitgliedsstaat der Europäischen Union. Staatsoberhaupt ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (seit 2017), Regierungschefin seit 2005 Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Bundes-Präsident Frank-Walter Steinmeier und Regierungs-Chefin Bundes-Kanzlerin Dr. Angela Merkel. © Bild 1: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Bild 2: Bundesregierung/Steffen Kugler
Schließen

​​​​​​​

Die deutsche Hauptstadt Berlin ist mit 3,6 Millionen Einwohnern auch die größte Stadt des Landes und zugleich ein eigenes Bundesland.

Bekannt für Hochtechnologie und Forschung, für exzellente Rahmenbedingungen auch für Startup-Unternehmen bietet Deutschland auch als Studienstandort ein attraktives Angebot. Als exportorientierter Wirtschaftsstandort pflegen Unternehmen in Deutschland intensive internationale Beziehungen und schaffen mit ihren unternehmerischen Ausgründungen auch in anderen Staaten Tausende von Arbeitsplätzen. Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden die klein- und mittelständischen Betriebe. Sie tragen durch eine intensive Ausbildungstätigkeit dazu bei, den Fachkräftemangel zu beheben. Für viele junge Menschen aus anderen EU-Mitgliedstaaten sind die Arbeits- und Ausbildungsangebote attraktiv.

Politik

Der Bundestag

Parlament und damit gesetzgebendes Organ der Bundesrepublik Deutschland ist der Deutsche Bundestag mit Sitz in Berlin. Deutschland ist eine parlamentarische Demokratie. Bei Bundestagswahlen wählen die Bürgerinnen und Bürger einen Politiker, der ihren Wahlkreis im Bundestag vertritt. Eine zweite Stimme geben sie direkt für eine politische Partei ab. Nur Parteien, die mindestens fünf Prozent der Wählerstimmen erhalten, können in den Bundestag einziehen. Der Bundestag hat derzeit 709 Sitze. Die Sitzverteilung entspricht der Anzahl der für jede politische Partei abgegebenen Stimmen. Der Bundestag wird im politischen System Deutschlands als einziges Verfassungsorgan des Bundes direkt von den deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern gewählt.

Regierungschefin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die promovierte Physikerin ist die erste Frau, die dieses Amt bekleidet. Sie ist seit 2005 im Amt und damit die Kanzlerin mit der zweitlängsten Amtszeit in der Nachkriegszeit. Der Frauenanteil im Kabinett von Bundeskanzlerin Merkel liegt derzeit bei 44 Prozent.

Eine Glaskuppel über dem Sitzungssaal des Bundestages im Reichstag symbolisiert die Transparenz der Gesetzgebung. Die Besucher können von oben in den Plenarsaal hinunterblicken. Der britische Architekt Sir Norman Foster entwarf die Kuppel aus Stahl und Glas, die 1999 fertiggestellt wurde. Die ursprüngliche Kuppel war im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden © Deutscher Bundestag
Schließen

Der Bundesrat

Deutschland ist ein Föderalstaat – im Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes und auch in EU-Angelegenheiten mit. Jedes Land ist durch Mitglieder seiner Landesregierung im Bundesrat vertreten.

Das „Parlament der Länderregierungen“ hat 69 Abgeordnete. Sie vertreten die 16 Bundesländer Deutschlands: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Die 16 Bundesländer sorgen für ein Gleichgewicht der Kräfte, da die Länder über Fragen entscheiden können, die sowohl auf Bundesebene als auch auf europäischer Ebene relevant sind. Jedes Bundesland hat eine eigene Verfassung und ist in seiner inneren Organisation autonom. Die Bundesregierung und der Bundestag können nicht in allen Angelegenheiten ohne Zustimmung des Bundesrates entscheiden.

Staatsgründung und Wiedervereinigung

Das Grundgesetz, die Verfassung Deutschlands, trat am 23. Mai 1949 in Kraft und stellt in seinen unveränderlichen Grundrechtsartikeln die Würde des Menschen in den Mittelpunkt. Damit wurde das Fundament für die deutsche parlamentarische Demokratie der Nachkriegszeit gelegt.

Kurz nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 trat die Bundesregierung in Kontakt zu ihren westeuropäischen Nachbarn. Ziel war es, wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen aufzubauen, die Frieden und Stabilität auf dem ganzen Kontinent sichern sollten. 1951 gehörte Deutschland zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), 1957 unterzeichnete es gemeinsam mit Frankreich, Belgien, Italien, Luxemburg und den Niederlanden den Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Aus dieser Gemeinschaft entstand 1992 die Europäische Union. Ebenfalls 1949 wurde im Ostteil des Landes die „Deutsche Demokratische Republik“ DDR gegründet, die später Teil des Warschauer Paktes wurde. Die DDR errichtete Grenzzäune mit Selbstschussanlagen, die eine Flucht der eigenen Bevölkerung verhindern sollten, und baute 1961 die Berliner Mauer. Diese wurde das Symbol des Ost-West-Konflikts im Kalten Krieg. Sie fiel nach der friedlichen Revolution der DDR-Bürgerinnen und –Bürger am 9.November 1989.

Am 3. Oktober 1990 trat die DDR der Bundesrepublik bei. Dieser Tag der Deutschen Einheit ist seither Nationalfeiertag. In diesem Jahr feiert Deutschland das 30. Jubiläum der deutschen Einheit.

Deutsche Außenpolitik engagiert sich weltweit für Frieden und Sicherheit und setzt sich für multilaterales Vorgehen und eine regelbasierte internationale Ordnung ein. Dabei spielt die Mitgliedschaft Deutschlands im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als nichtständiges Mitglied 2019 und 2020 eine besondere Rolle.

Historische Verantwortung

Zwei 'Stolpersteine', die in den Bürgersteig vor dem Haus dieses Paares eingelassen sind. Der deutsche Künstler Gunter Demnig konzipierte diese Messingsteine, die in ganz Deutschland und in 25 weiteren europäischen Ländern verlegt sind © dpa
Schließen

Deutschland ist sich seiner historischen Verantwortung für die Taten in der Zeit des Nationalsozialismus bewusst und arbeitet konsequent an einer systematischen Erinnerungskultur.

In Deutschland selbst erinnern Mahnmale, aber auch andere Hinweise im Alltagsleben an die Opfer der Verbrechen des NS-Regimes. Die „Stolpersteine“ zum Beispiel sind kleine Gedenktafeln aus Messing, die vor den ehemaligen Wohnungen von NS-Opfern im Bürgersteig verlegt werden. In ihnen sind Name, Geburts-, Deportations- und Todesdaten eingraviert. Sie sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert oder ermordet wurden. So werden die Bürgerinnen und Bürger jedes Mal, wenn sie eine Straße entlanggehen, daran erinnert, dass die Geschichte - und die Lehren aus ihr – heute noch zu unserem Leben gehören.

Im Rahmen der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) tauscht sich Deutschland zum Holocaust, zum Völkermord an den Sinti und Roma, zu Gedenkstätten, Holocaust-Bildung und Antisemitismus und Antiziganismus aus. 2020/21 führt Deutschland die IHRA. Dazu gehört auch die Förderung und Erhaltung von Gedenkstätten für die Opfer des Holocaust.

Kultur und Europa

Landschaftliche Vielfalt, von den Alpen im Süden bis zu den breiten Sandstränden an der Ost- und Nordsee, sowie viele Seen, Burgen und Schlösser bieten Erholungsreisenden ein breites Angebot.

Ein Wanderer besichtigt die Zugspitze, den höchsten Berg Deutschlands © picture alliance/dpa/Angelika Warmuth
Schließen

Deutschland ist Heimat von 46 UNESCO-Welterbestätten und UNESCO-Weltnaturstätten wie dem Wattenmeer in der Nordsee.

Ostseestrand © picture alliance/voelker
Schließen

Kulturinteressierte finden in allen Bundesländern ein umfangreiches Angebot an Museen, Konzerthäusern, Theatern und Kulturproduktionen aller Art. Die Clubszene in Berlin und anderen Städten lädt Musik- und Tanzbegeisterte ein und vermittelt ein besonderes Flair.

Deutschland ist auch Sitz verschiedener EU-Organe: Die Europäische Zentralbank (EZB), die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) sind in Frankfurt am Main und die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) ist in Köln beheimatet. Weitere Einrichtungen sind als Organisationszentren an Projekten der EU beteiligt, wie z. B. das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt oder das Europäische Astronautenzentrum in Köln, wo die Bordmitglieder für europäische Flüge ins All ausgebildet werden.

Die Bevölkerung in Deutschland ist in den vergangenen dreißig Jahren europäischer geworden. Die Zahl der Menschen aus anderen Staaten, die sich in Deutschland niedergelassen haben, um hier ihrer Berufstätigkeit nachzugehen, hat sich in diesem Zeitraum verdoppelt. Der Großteil der Einwanderer stammt aus der EU.

In seinem Projekt ‘Heimat’ hat der deutsche Fotograf Carsten Sander 2014 ganz Deutschland bereist und dabei 1000 unterschiedliche Menschen fotografiert, die in Deutschland ihre Heimat haben. Während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 wird Sander ein ähnliches Projekt durchführen und dafür 1000 Europäerinnen und Europäer fotografieren © Monika Skolimowska/picture alliance/dpa
Schließen

Wirtschaft

Die Wirtschaft Deutschlands basiert vor allem auf dem Export (die wichtigsten Exportgüter sind Autos, Maschinen und chemische Erzeugnisse). Im Jahr 2019 betrug das BIP 3,4 Milliarden Euro, zwischen 2004 und 2020 hatte Deutschland eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 5 Prozent. Zwischen den Bundesländern gibt es Unterschiede in der Wirtschaftskraft. Durch das Instrument des Länderfinanzausgleichs tragen wirtschaftlich stärkere Bundesländer zu einer Angleichung der Lebensverhältnisse in allen Bundesländern bei.

Die COVID-19-Pandemie

Wie für die meisten Länder der Europäischen Union hat die COVID-19-Pandemie 2020 Auswirkungen auf die deutsche Bevölkerung und ihre Wirtschaft. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union bemühen sich nach Kräften, gemeinsam den schwersten Schlag für die Volkswirtschaften seit dem Zweiten Weltkrieg abzufedern.

Am 1. Juli 2020 begann die deutsche EU-Ratspräsidentschaft. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen stellt dabei ein zentrales Thema dar. Das Programm der sechsmonatigen Präsidentschaft sieht Maßnahmen zur Bekämpfung der Folgen der Pandemie in allen Bereichen von Wirtschaft, Umwelt, Gesundheit sowie in der internationalen Zusammenarbeit vor.