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Auf Einladung der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, sind die europäischen Agrarministerinnen und -minister heute in Koblenz zu ihrem informellen Rat zusammengekommen. Im Mittelpunkt standen dabei die Lehren aus der Covid-19-Pandemie, die Regionalität der Erzeugung sowie vor allem das Tierwohl. Grundsätzliche Unterstützung fand die Initiative der Bundesministerin, ein einheitliches, EU-weites Tierwohlkennzeichen voranzubringen.

Julia Klöckner:

Für mehr Tierwohl in Europa war die heutige Beratung ein wichtiger Schritt nach vorne. Im Binnenmarkt sind einheitlich höhere Standards entscheidend, die glaubwürdig und transparent sind für die Verbraucher.

Auch brauche man in der EU ein gemeinsames Verständnis davon, unter welchen Bedingungen Tiere über welche Entfernungen transportiert werden dürfen, so die Ministerin weiter. Es müsse sichergestellt sein, dass die Tiere beim Transport gut versorgt seien.

Wenn das nicht der Fall ist, muss klar sein, dass die Tiere gar nicht erst verladen werden dürfen. Der Tierschutz muss hier Vorrang haben.

Im informellen Rat berieten die Ministerinnen und Minister zudem über Lehren aus der Covid-19-Pandemie, um die europäischen Lieferketten und die Wertschätzung für die europäische Agrarproduktion nachhaltig zu stärken, die Land- und Ernährungswirtschaft noch krisenfester aufzustellen. Die EU-Kommission wurde beauftragt, dazu eine strukturierte Analyse zu erstellen: Wo gab es Schwachstellen, wo die größten Defizite, welche Lösungen gibt es dafür? Dabei soll insbesondere die Rolle in den Blick genommen werden, die Forschung und Innovation und besonders neue Züchtungstechniken spielen können.

Julia Klöckner:

Die Landwirtschaft hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir die Pandemie in unserem Bereich bisher gut bewältigt haben. Doch eine der zentralen Lehren der Krise ist, dass wir in einigen Bereichen noch unabhängiger werden von Drittlandsimporten - etwa bei Futtermitteln oder Tierarzneimittelwirkstoffen. Einig waren wir uns, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen in diesen Bereichen zu stärken. Gleichzeitig ist erfreulich, dass in der Krise das Bewusstsein und die Wertschätzung für regionale Produktion und unsere Landwirtinnen und Landwirte gewachsen ist. Das wollen wir verstetigen! Das bedeutet aber nicht Abschottung oder Konsumnationalismus. Ein regelbasierter internationaler Handel, ein effizienter Binnenmarkt und regionale Kreisläufe sind Seiten derselben Medaille, keine Gegensätze.