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Das Logo für die deutsche Ratspräsidentschaft 2020 nimmt eines der faszinierendsten geometrischen Objekte auf: Das Möbiusband ist das Musterbeispiel für eine einseitige Fläche in der algebraischen Topologie. Es hat die Form einer Schlaufe, die nur eine Kante und eine Seite hat, das heißt, man kann nicht zwischen unten und oben oder zwischen innen und außen unterscheiden.

Vor mehr als 160 Jahren, im Jahr 1858, wurde das Möbiusband erstmals beschrieben. Zwei deutsche Wissenschaftler entdeckten unabhängig voneinander solche einseitigen Flächen. Benannt wurde das Möbiusband nur nach einem von ihnen, August Ferdinand Möbius (1790 bis 1868). Der Leipziger Mathematiker und Astronom, Sohn eines Tanzlehrers und einer Nachfahrin Martin Luthers, wurde schließlich von Carl Friedrich Gauß zum außerordentlichen Professor und später gar zum Direktor der Leipziger Sternwarte ernannt.

Heute ist das Möbiusband nicht nur in den Naturwissenschaften zuhause. Berühmte Darstellungen der zweidimensionalen verdrehten Schleife finden sich in der bildenden Kunst, in Filmen, Videospielen und in der Literatur. In seiner endlos geschlungenen Form ist das Möbiusband mathematisch gesehen eine nicht-orientierbare Mannigfaltigkeit, was bedeutet, dass wer auf dem Möbiusband von unterschiedlichen Seiten und in unterschiedliche Richtungen startet, sich immer auf derselben Seite begegnen wird.

Das Band symbolisiert dergestalt ein innovatives und integratives Europa, das durch den Austausch und das Aufeinandertreffen unterschiedlichster Interessen Gemeinsames schafft. Ein starkes Band für ein einiges Europa. Ein Europa aus dem Geist der Verbundenheit und der wechselseitigen Solidarität.