Hauptinhalt

Weitreichende Zerstörung

Bei den Explosionen im Hafen von Beirut am 4. August wurden mindestens 180 Menschen getötet und mehr als 6.500 Menschen verletzt. Viele Menschen wurden obdachlos bzw. ihre Wohnungen und Häuser wurden schwer beschädigt. Mindestens fünfzehn medizinische Einrichtungen, darunter drei große Krankenhäuser, erlitten teilweise oder schwere strukturelle Schäden. Die weitreichenden Schäden am Hafen tragen zu einer Verschärfung die Ernährungsunsicherheit bei, die bereits vorher aufgrund der COVID-19-Pandemie und der anhaltenden wirtschaftlichen Krise zugenommen hat.

Umfangreiche, schnelle Hilfe

Deutschland hat direkt nach der Explosion Unterstützung in Höhe von 20 Millionen Euro versprochen und dann noch mehr geleistet. Am Ende waren es fast 22 Millionen Euro, mit denen das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung halfen. Die Hilfsleistungen umfassten eine breite Palette an Maßnahmen, unter anderen:

  • unterstützte das Technische Hilfswerk (THW) bei der Suche nach Verschütteten und Erfassung von Statik von Gebäuden,
  • lieferte das Deutsche Rote Kreuz umfangreich Medikamente und medizinisches Material an seine libanesische Schwestergesellschaft und
  • der Norwegian Refugee Council ersetzte mit deutscher Unterstützung durch die Explosion zerstörte Wassertanks.

Humanitäre Hilfe bedeutet auch gelebte Hilfe zur Humanität und schließt die Bewahrung kultureller Infrastruktur ein: Das Auswärtige Amt unterstützt zum Beispiel einen Solidaritätsfonds der libanesischen Nichtregierungsorganisationen Arab Fund for Arts and Culture – AFAC und Culture Resource mit 300.000 Euro. Damit konnte 202 Kulturschaffenden geholfen werden, deren Arbeit von der Explosion unmittelbar betroffen war.

Bereits am Tag nach der Explosion reiste ein Mitarbeiter des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) im Rahmen des Projekts „KulturGutRetter“ mit dem Team des THW nach Beirut, um erste Schadensbegutachtungen an historischen Gebäuden durchzuführen. Das DAI hat mehrere Experten entsandt, die nun in Zusammenarbeit mit libanesischen Partnern darüber sprechen, wie Deutschland den Schutz und Erhalt beschädigter historischer Häuser unterstützten kann.

Neben der Hilfe der Bundesregierung gab es viel private Unterstützung aus Deutschland. Der Verein Orienthelfer e.V. spendete in Zusammenarbeit mit dem FC Bayern München acht Krankenwagen an den libanesischen Zivilschutz. Die Deutsche Botschaft half, die Krankenwagen nach Beirut zu bringen.

Anhaltendes politisches Vakuum

Nach dem Rücktritt der libanesischen Regierung am 10.08. ist bislang kein politischer Neuanfang gelungen. Zuletzt trat Ende September der designierte Premierminister Adib zurück, nachdem sich die politische Führung nicht auf eine neue Regierung einigen konnte. Ohne Regierung ist es aber nicht möglich, dringend benötigte, sichtbare und nachhaltige politische und wirtschaftliche Reformen einzuleiten. Deutschland und andere internationale Partner haben wiederholt deutlich gemacht, dass über humanitäre Hilfe hinausgehende Unterstützung an Reformen geknüpft ist. Dabei geht es auch um Unterstützung bei der Wiederaufnahme der Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds. Deutschland setzt sich mit seinen europäischen Partnern und in der International Support Group für Libanon für eine rasche Regierungsbildung ein.