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Bislang schöpft vor allem die Wirtschaft die Potenziale der Künstlichen Intelligenz aus. Für Politik und Zivilgesellschaft bleibt der Nutzen von KI oft noch abstrakt, zuweilen erscheint die Technologie bedrohlich. Die zunehmende Dominanz großer Technologie-Konzerne, Bots, die Meinungen in den Sozialen Medien beeinflussen – solche Erfahrungen in der Gegenwart machen vorsichtig.
Umso wichtiger ist eine kritische, konstruktive Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz. Es gehört zu den Kernzielen des Kulturprogramms der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, eine lebendige politische Diskussion in der europäischen Öffentlichkeit über solche wichtigen Zukunftsthemen zu beleben. Wir können die Weichen stellen für eine Gesellschaft, die in der Lage ist, die positiven Potentiale von KI zu entwickeln und ihre schädlichen Wirkungen zu minimieren. Dafür sollten wir die Arbeit an einer offenen, kritischen Netzkultur fortführen, die zu Beginn der Digitalisierung Mitte der 1990er Jahre in Europa stark war: die Diskussion um eine Netzdemokratie im Geist der Aufklärung.
Mit einer Fülle von Formaten will das Projekt „Generation A=Algorithmus“ in Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten in ganz Europa zu dieser Arbeit inspirieren und die Debatte voranbringen: Wie wird Künstliche Intelligenz die Welt verändern, vor allem in den Bereichen Ethik, Arbeit, Kreativität und Klimawandel? Und wie können Europäerinnen und Europäer diese Entwicklung verantwortungsvoll beeinflussen?
Sofa-Debatten
In den „Couch Lessons“ treffen sich Expertinnen und Experten zur online-Diskussion über diese Fragen auf dem virtuellen Sofa. In den ersten Runden im Juni und Juli ging es um Themen wie KI und Gesundheit, KI und Klimawandel, KI und Ethik oder die Zukunft der Arbeit. In der zweiten Runde ab dem 16. September wird die Reihe mit Debatten über KI und Frieden oder KI und Sprache fortgesetzt.
Roboter on tour
Zwei kleine, hellgraue Roboter touren seit Juni über den Kontinent. Die humanoiden Robots besuchen Goethe-Institute in verschiedenen Ecken Europas. In jedem Institut bringt ihnen ein Team von Künstlerinnen und Künstlern gemeinsam mit Coding-Profis neue Fähigkeiten bei. Anschließend geht es weiter zur nächsten Station. Derzeit ist ein Roboter in Mailand, der andere in Laibach. Danach geht es weiter nach Rom, Prag und Bremen. Auf dem Abschlussfestival im Herbst 2021 werden ihre neuprogrammierten Fähigkeiten präsentiert.
Online-Umfrage
Was erwarten junge Erwachsene in Europa von Künstlicher Intelligenz? Welche Ängste und Hoffnungen verbinden die 18- bis 30-Jährigen damit? Wie nutzen sie KI? Das will im September 2020 die repräsentative Online-Umfrage „WE & AI“ herausfinden, die in Zusammenarbeit mit dem Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft entwickelt wurde.
Ausblick
Im Herbst sind für „Generation A=Algorithmus“ weitere Veranstaltungen geplant: auf „Climate Hackatons“ geht es um Strategien gegen den Klimawandel mithilfe von KI; in „KI-Residenten“ arbeiten bildende Künstlerinnen und Künstler voraussichtlich ab Oktober 2020 zum Thema KI und Kunst; im November erkundet ein Online-Ideathon wie Algorithmen die Idee von Europa stärken können. Auf einem „Generation A Festival“ sollen im Herbst 2021 die Ergebnisse der einzelnen Formate in einem Manifest präsentiert werden.
„Generation A= Algorithmus“ wird fachlich begleitet von der European A(i)lliance. Sie ist ein europaweites Netzwerk von Expertinnen und Experten zum Thema KI, medienpädagogischen Initiativen, Kunstinstitutionen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
„Generation A=Algorithmus“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts, gefördert mit Sondermitteln des Auswärtigen Amts zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020.
Weitere Informationen:
Weitere Informationen über das Kulturprogramm zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft finden Sie hier oder im folgenden Film.