Hauptinhalt

In Moria bündele sich, „wie in einem Brennglas, die ganze Problematik der Migration, mit der wir uns seit 2015 beschäftigen“, betonte Bundeskanzlerin Merkel bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung zu 30 Jahren Deutscher Einheit in Berlin. Der griechische Ministerpräsident habe sie um Unterstützung gebeten. „Seine Bitte war, dass wir insbesondere die Minderjährigen, die jetzt ja auch auf das griechische Festland gebracht wurden, aufnehmen.“ Besonders wichtig sei zudem, neue und bessere Unterbringungen für die Menschen vor Ort sicherzustellen, betonte Merkel. „So kann es nicht bleiben und Deutschland wird sich daran beteiligen.“

Deutsch-Französische Zusammenarbeit im Rahmen einer europäischen Lösung

Merkel sagte, dass sich Deutschland und Frankreich an der Unterstützung Griechenlands beteiligten. Sie hoffe, dass auch weitere Mitgliedstaaten der Europäischen Union folgten. In einer gemeinsamen Initiative haben sich Frankreich und Deutschland zusammen mit anderen EU-Staaten zur Aufnahme von insgesamt 400 Minderjährigen bereiterklärt. 100 bis 150 Kinder und Jugendliche könnte Deutschland aufnehmen.

Bundeskanzlerin Merkel im Video : Statement zur Situation in Moria

Die Migration sei weder das Problem der Länder, in denen Menschen ankommen, noch sei es alleine ein deutsches Problem, weil man die Ratspräsidentschaft innehabe. Es müsse noch mehr zu einer europäischen Verantwortung werden, so Merkel. Dafür werde die Bundesregierung kämpfen.

Die Bundesregierung unterstützt die Pläne der Europäischen Kommission für einen Migrationspakt. Sie sei dankbar, dass die Kommission jetzt noch einmal einen Anlauf machen und am 30. September Vorschläge vorlegen werde, so Merkel. „Wir können nicht zufrieden sein mit einer europäischen Migrationspolitik. Die gibt es im Grunde heute so nicht“, sagte die Kanzlerin. „Wenn das so bleibt, ist das eine schwere Bürde für Europa.“ Die deutsche Ratspräsidentschaft werde man nutzen, um hier Fortschritte zu machen.

Deutsche Hilfe ist angelaufen

Bundesinnenminister Horst Seehofer betonte in Berlin, es sei nun wichtig, schnell menschenwürdige Verhältnisse für die betroffenen Menschen vor Ort zu schaffen. „Wir haben heute Nacht schon einen THW-Transport mit 1400 Feldbetten, 400 Schlafsäcken und Zelten bis zu 1000 Personen auf den Weg gegeben“, ergänzte Staatssekretär Helmut Teichmann. Das sei aber erst der Beginn. Das Ministerium prüfe, in welcher Form Griechenland weiter geholfen werden könne.